Mediennutzung, Nachrichtenkonsum und Smartphone-Nutzung – das waren die heiß diskutierten Themen bei der Live-Fokusgruppe zum Herbstworkshop der Initiative junge Leser (jule) in Hannover: Daria Grevel von EoA hat die Zielgruppe in einer Podiumsdiskussion zu ihrem Nutzungsverhalten und ihren Präferenzen befragt.
Fünf Jugendliche des Gymnasiums Hemmingen – alle zwischen 13 und 18 Jahren – standen Rede und Antwort und präsentierten sich dabei äußerst reflektiert und wortgewandt: Die Schüler bewiesen eine klare Meinung zu und einen bewussten Umgang mit sowohl den konventionellen als auch den neuen Medien.
Die Meinungen und Erfahrungen waren dabei durchaus gemischt: Herausgestellt hat sich, dass online – vor allem mobil – nach wie vor das Top Thema Nummer 1 bei den Jugendlichen ist. Aber auch der Hörfunk und Printmedien wie die Tageszeitung werden weiterhin genutzt, wenn es z. B. um Nachrichtenkonsum geht. Hier sind aber vor allem Apps und Ticker eine wichtige Bezugsquelle. Auch Facebook dient zum Teil als Informationsquelle: sowohl bezüglich der neuesten politischen Entwicklungen als auch im Hinblick auf Posts der Freunde. Für die meisten der Jugendlichen gilt einer der ersten Blicke nach dem Aufwachen dem Smartphone: „Mein Handy ist mein Wecker, also schaue ich morgens zuerst aufs Handy. Dann checke ich die Nachrichten, weil es eine brisante politische Lage derzeit ist. Das mache ich aber nicht immer.“
Ein zentraler Aspekt in der Smartphonenutzung sind außerdem die Messenger-Apps zur Kommunikation mit Freunden und Klassenkameraden. Dabei sind die Schüler sich durchaus über den Stress bewusst, den diese Apps bei ihnen auslösen können:
Dem WhatsApp-Stress setzt man sich selber aus. Im Urlaub, wenn man keine Internet-Flat hat, das ist eigentlich mal ganz angenehm.
Auch außerhalb des Urlaubs wissen die Jugendlichen sich zu helfen: „Den WhatsApp-Klassenchat habe ich auf stumm geschaltet – da wird zu viel geschrieben und vieles, das mich gar nicht interessiert.“ Die Nutzung der neuen Medien ist allerdings bei den Jugendlichen sehr unterschiedlich. Einer von ihnen hat sich ganz bewusst gegen den Besitz eines Smartphones entschieden:
Ich habe gar kein Smartphone. Ich lebe sehr gut damit. Mir ist bewusst, dass ich mich in vielen Bereichen ausgrenze. Und wenn in der Schule Materialien über WhatsApp ausgetauscht werden, ist das doof.
Bezüglich der Glaubwürdigkeit der Medien haben die Schüler ebenfalls eine reflektierte Meinung: Die Nachrichtenberichterstattung ist ihnen oftmals zu einseitig und kurzweilig und wichtige Themen werden ihrer Ansicht nach manchmal sogar ausgelassen. Auch die Absicht, die hinter den Nachrichten steckt, wird kritisch hinterfragt:
Grundsätzlich vertraue ich Medien nicht. Ich hinterfrage die Aussagen sehr und schaue mir auch andere Quellen an. Ich frage mich auch, welche Absicht hinter den Nachrichten steckt. Man muss sich die Einseitigkeit der Berichterstattung klar machen – oft werden nicht die Schwerpunkte gesetzt, die ich für wichtig erachte.
Die Podiumsdiskussion mit EoA war eins der Highlights beim Herbstworkshop 2015 der Initiative junge Leser. EoA veranstaltet regelmäßig Fokusgruppen, um nah an der Zielgruppe zu bleiben und aus erster Hand zu erfahren, was Kindern und Jugendlichen wichtig ist. Denn wer könnte die Bedürfnisse und Trends der Kids besser beschreiben als sie selbst?